Für viele Autoren und Autorinnen im Selfpublishing ist glasklar: ihre Geschichte muss in die Welt. Oder ihr Wissen zu einem Spezialthema unters Volk. Sie erfinden und kreieren, sie gestalten und erwecken zum Leben. Ganz klar ein kreatives Projekt, dass an allen möglichen Fronten fordert und in dem das gesamte Herzblut steckt. Strategie und Finanzen sind oft eher Nebensache…
Auch das andere Extrem ist - gerade in der Businesswelt - sehr präsent: ein eigenes Buch als „Visitenkarte“, als Bekräftigung der eigenen Expertise und am besten noch als stetiges, passives Einkommen. Statt Perfektionismus und langsamer Entwicklung spielen eher Strategie und Gewinnspanne eine Rolle. Auch das ist völlig legitim.
Heute möchte ich die Frage in den Raum stellen: Wie fühlt es sich für dich an? Bist du eher Team Kreativ oder Team Unternehmerisch? Und schließt das eine für dich das andere aus?
Ich würde mich dazwischen einordnen. Mein Buch „Essen Pfützen kleine Pferde?“ ist ein absolutes Herzensprojekt und sollte durch und durch perfekt werden: schön, lustig, hochwertig gestaltet, farbig illustriert. Ich habe mein Buch aber von Beginn an auch als unternehmerisches Projekt gesehen und wollte alle Weichen optimal für finanziellen Erfolg stellen.
Im Prinzip ist ein Buch - leidenschaftslos betrachtet - ja nichts anderes als eine Produktentwicklung. Die kostet auch in anderen Branchen viel Geld, das wieder reinkommen muss. (Vielleicht tun die Kosten fürs Lektorat beim nächsten Mal weniger weh, wenn du überlegst, was man für die neueste kratzfeste Handyhülle an Entwicklungskosten hätte… 😉)
Eine ordentliche Kalkulation von Buchpreis und Auflagenhöhe ist in meinen Augen die Basis für schwarze Zahlen noch in diesem Leben. Und auch bezogen auf den Erfolg meines Buches ist die Rechnung einfach: Verdiene ich pro Exemplar ein paar Euro, habe ich Geld für Buchmarketing übrig und verkaufe mehr Bücher.
Ganz konkret: Meine erste Idee waren 500 Hardcover als Auflagendruck und ein Buchpreis von 15€. Ich danke dem Universum auf Knien, dass ich mir das dann vernünftig durchgerechnet habe, denn ich hätte bei jedem verkauften Buch fast 2€ Verlust gemacht! 😱 Nach Spielereien mit Buchpreis und Auflagenhöhe kam heraus: bei 19,95€ sollte ich mindestens 1000 Exemplare drucken. Am Ende bin ich auf 2.500 Exemplare hochgegangen und hatte die 1. Auflage dank der guten Werbemöglichkeiten nach sechs Wochen ausverkauft. 🥳 (Zugegeben, das Risiko war hoch. Aber mittlerweile ist die 5. Auflage gedruckt und ich darf meine Erfahrungen in meinen Onlinekursen weitergeben. 😍)
Ich bin also ganz klar großer Fan des strategischen Teils, um auch für die vielen Stunden, Blut, Schweiß und Tränen belohnt zu werden. 🙃 Für mich schließen sich „kreativ“ und „unternehmerisch“ nicht gegenseitig aus. Trotzdem ist der kreative Prozess, das Entwickeln meiner Geschichte, der Illustrationen oder des Innenlayouts, für mich das Allerhöchste.
In Modul 1 meines Kurses "PrachtExemplar" gehe ich ganz genau auf Kalkulation und Projektplanung ein, außerdem bekommen meine Teilnehmer*innen einen ganzen Haufen Excel-Vorlagen. Eigene Zahlen eintragen - ausrechnen lassen - fertig.
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